Komposite-Kunststoffe sind seit Jahren aus der Zahnmedizin nicht mehr wegzudenken. Adhäsive Restaurationen (mit dem Zahnbein verklebte Kunststofffüllungen in Schichttechnik) sind das Haupteinsatzgebiet. Aber auch alle Kleber zur Verklebung von Keramikinlays, Verblendschalen (Veneers) oder Kronen sind Composite-Kunststoffe. Einige Materialien zur Herstellung von Provisiorien, manche Unterfütterungsmaterialien und die meisten Verblendkunststoffe in der Prothetik gehören zu dieser Gruppe
Komposite bestehen aus feinen Glaspartikeln, die von einer Matrix ausKunststoff umgeben sind. Manche sprechen von "plastischen Keramikfüllungen", obwohl die Materialeigenschaften denen der Keramik nicht zu vergleichen sind. Komposite sind keine homogenen Materialien, lassen sich nicht so gut polieren, mit der Konsequenz, dass mehr Beläge auf den Restaurationen zu finden sind als auf den keramischen Werkstoffen.
Immer wieder wurde vor unerwünschten Nebenwirkungen auch der Kunststoffe gewarnt. Inzwischen sind einige Zusammenhänge geklärt. Viele Hersteller setzen leicht flüchtige Komonomere wie HEMA und TEGDMA ein, um die Konsistenz der Materialien einzustellen. DIese Stoffe werden im Körper über giftige Epoxide als Zwischenprodukte abgebaut. Auch wenn die dabei anfallende Menge nach Prof. Reichl, München nicht schädlich ist, setzen wir einen Komposit-Kunststoff ohne diese Substanzen ein.
Der von uns praktisch ausschließlich verwendete Kunststoff einer Schweizer Firma wurde von Prof. Reichl, München mehrmals hervorragend getestet, wenn es darum ging, Inhaltsstoffe aus
ausgehärtetem Material herauszulösen. Inzwischen ist das Material auch im Handling für den Zahnarzt deutlich verbessert.
Immer wieder wurde eine Hormonwirkung der Komposite-Kunststoffe vermutet. Das hat sich Gott sei Dank nie bestätigt. Theoretisch kann aus dem Inhaltsstoff Bis-GMA, der in nahezu allen Kunststoffen enthalten ist, durchaus das hormonwirksame Bisphenol-A entstehen. In der Praxis ist das aber nur bei unzureichend ausgehärteten Materialien der Fall. Sonst ist das Bis-GMA im Kunststoffnetz sehr fest gebunden und ist auch mit feinsten Tests nicht nachweisbar.
Anders sieht es nach neuesten Untersuchungen nach dem Bleachen aus. Hier werden einzelne Bruchstücke frei. Deshalb sollten Sie das Bleechen nur nach Beratung und unter Aufsicht des Zahnarztes durchführen und natürlich nicht in der Schwangerschaft.